Teil 1: Schöne neue Arbeitswelt – was kommt da eigentlich auf uns zu?

10 Fragen – 10 Antworten

„Was kommt da eigentlich auf uns zu?“ werde ich immer wieder mit Blick auf die Zukunft der Arbeitswelt gefragt. Und nicht jeder, der diese Frage stellt, hat Zeit ein ganzes Buch zum Thema zu lesen. Deshalb veröffentliche ich diese Woche in drei Auszügen aus meinem Buch NEW WORK – wie wir morgen tun, was wir heute wollen Antworten auf 10 oft gestellte Fragen.

Warum wissen wir bisher so wenig über das Thema neue Arbeit?

Die Diskussion über die Zukunft der Arbeitswelt erscheint mir mitunter so, als würde sie in einem Elfenbeinturm geführt werden. Unzählige Vorträge, Konferenzen, Bücher, Internet- und Zeitungsartikel zeichnen ein Bild von dem, was wir in den nächsten Jahren und Jahrzehnten zu erwarten haben. Doch wenn ich in Unternehmen gehe, wenn ich Vorträge oder Workshops halte und mit den Menschen – den direkt Betroffenen also – vor Ort diskutiere, kommt es mir oft so vor, als hätten wir all die schönen Debatten der letzten Jahre auf dem Mond geführt.

Die Erkenntnisse daraus sind nämlich dort, wo sie eigentlich hingehören und umgesetzt werden müssten, noch gar nicht angekommen.

Deshalb bemühe ich mich in meinen Artikeln und Vorträgen auch immer darum, eine Brücke zu schlagen, um die neue Art des Arbeitens für uns alle ein bisschen (be)greifbarer zu machen. Denn bisher haben wir offensichtlich munter an denjenigen vorbeigeredet, -geschrieben und -diskutiert, die wir mit unseren Ideen, Innovationen und Veränderungen eigentlich erreichen wollen.

Wen betreffen die Veränderungen überhaupt?

Kurze Antwort: Jeden!

Und die etwas längere Antwort: Bis heute glauben viele, dass die neuen Möglichkeiten in der Arbeitswelt nur einem kleinen Kreis von Auserwählten zugutekommen werden. Home-Office mag ja eine tolle Lösung für Schreibtischtäter sein, aber was haben die Menschen davon, die in der Fabrik, auf der Baustelle oder im Altersheim ihren Dienst tun? Den Arbeiter in der Produktion beschäftigt doch eher die Sorge, dass sein Arbeitsplatz bald gänzlich einem Roboter zum Opfer fallen könnte. Er weiß mitunter noch relativ wenig über die Chancen, die sich ihm durch cyber-physische Systeme und Prozessvernetzungen eröffnen werden und die seine Arbeit nicht nur körperlich erleichtern, sondern darüber hinaus eine nie dagewesene Mobilität und Flexibilität bieten können.

Je mehr er darüber in Erfahrung bringt und je besser er sich darauf vorbereiten kann, desto größer sind seine Chancen, in Zukunft zu den heiß begehrten Fachkräften zu gehören.

Welche Kompetenzen werden in Zukunft am Arbeitsmarkt besonders gefragt sein?

Auch wenn noch viel Raum für Gestaltung bleibt, so scheinen einige Vorhersagen sehr plausibel:

Tätigkeiten, bei denen soziale Kompetenzen, persönliche Interaktion und Kommunikation benötigt werden, haben wohl die besten Chancen, zu überleben.

Beratung, Verhandlung und Problemlösung werden auch weiterhin in Menschenhand bleiben, ebenso wie weite Bereiche der Medizin, Pflege und Erziehung. In den Natur- und Ingenieurwissenschaften werden insbesondere diejenigen gefragt sein, die mit kreativer Intelligenz Entwicklungen vorantreiben und Probleme lösen können. Ganz egal, in welchem Berufsfeld wir heute und in Zukunft tätig sind: Gute Chancen auf Beschäftigung haben Personen, die neben ihren Fachkenntnissen auch über innovative und soziale Fähigkeiten verfügen und diese stetig erweitern.